Hallo liebe Freunde!                                                                                                                  

 

Mit einem der schönsten Ereignisse, die es auf der Welt gibt, begann unsere Woche. Das letzte Kälbchen, was auf unserem Hof geboren werden sollte, erblickte das Tageslicht. Naja, eigentlich das Neonlicht, denn die Kleine hatte sich nur wenige Minuten nach Mitternacht dazu entschieden auf die Welt zu kommen. Wie eine kleine Prinzessin lag sie da im Stroh und ließ sich von ihrer Mama Anika trocken lecken. Auch als sie in der Schubkarre in ihre Babybox gebracht wurde, lag sie nicht nur einfach in der Karre, nein! Sie thronte regelrecht auf ihr, mit dem neugierigen Blick nach vorne, auf das was da jetzt kommen mag. Schnell war sie auf den Beinen und verlangt nach ihrer Mamamilch. Aber ganz ehrlich, mir war das alles zu schnell und zu wirbelig, ich war müde, schließlich war es kurz nach Mitternacht und ich wollte nur zu Bett.

 

Am nächsten Morgen fand ich das alles viel schöner. Die Kleine war schon fast Trocken, stand schon richtig sicher auf ihren Beinen. Nun konnte man auch sehen wie groß sie war, und ich sag Euch, sie ist für ein nur wenige Stunden altes Kälbchen wirklich ganz schön groß. Frauchen hatte direkt einen Zollstock geholt und nach gemessen. Ganze 75cm Schulterhöhe hatte sie da schon, Donnerwetter!

 

Nachdem ich mit ihr etwas herum gekaspert hatte, kam Frauchen mit der frischen Mamamilch. Da hatte das kleine Mädchen keine Zeit mehr für mich. Und sie nuckelte los, und nuckelte und nuckelte. Soviel Hunger wie sie hatte noch keines unsere kleinen Mädchen. Sie ist tatsächlich was ganz besonderes.

 

Am Dienstag war hier großer Besuchstag wie es schien. Frauchen war gerade damit beschäftigt die 8 Mädels, die am Mittwoch ihre Reise in ihre neue Heimat antreten sollten, hübsch zu machen. Da kamen auf einmal Pia und ihr Frauchen in den Stall. Oh wie schön, das war doch eine willkommene Ablenkung. Frauchen legte die Bürsten zur Seite und wir machten uns zu viert auf einen Entspannung Spaziergang. Gern machte Frauchen die Kühe schön, aber der Grund (die Abreise) war kein schöner Anlass. Nach dem Spaziergang ging es doch etwas leichter von der Hand und die Mädels sahen wirklich gut aus.

 

Ja, und am späten Nachmittag klingelte Frauchens Handy und wer war dran? Neles Urlaubsfrauchen (die Schwester von ihrem Herrchen), sie war für zwei Tage hier und fragte ob wir schnell eine gemeinsame Runde drehen wollten. Na, was für eine Frage, klar wollten wir! Es regnete zwar leicht, aber das störte keinen von uns. Kaum waren wir über die Bahngleise, stürmte ich vorweg. Und ab ging die Post.

 

Wir wollten eine kleine Runde drehen, doch es wurde eine große. Und Nele und ich hatten ja ganz und gar nichts dagegen. (hi, hi) Als wir an der Baumschule vorbei kamen, sahen wir den großen Acker daneben. Nach kurzer Absprache donnerten wir volle Pulle los, und am Ende waren wir beide froh eine Wasserpfütze zum Erfrischen gefunden zu haben.

 

Dann war es so weit. Es war Mittwochmorgen. Der große LKW des Händlers rollte auf den Hof. Vorsichtig setzte er zurück, bis kurz vor die Stalltür. Die Rampe wurde heruntergelassen und genau vor die Tür gerückt.

 

 

Ich merkte das Frauchen mit aller Kraft versuchte stark und ruhig zu bleiben, um die Mädels nicht zu verunsichern. Doch sie waren alle ganz ruhig, gingen brav eine nach dem anderen auf den Wagen. Frauchen achtete darauf, dass immer nur gute Freundinnen zusammen standen, damit wären der Fahrt keine Unruhe und Unfrieden entstehen konnte. Niemand hätte gedacht, dass sie sich alle so schnell und lieb verladen ließen. Ich konnte merken, dass sich in Frauchen Trauer, Stolz mischte. Stolz darüber, was für brave und vertrauensvolle Mädels sie hatte. Ein vertrauen das auch nicht enttäuscht oder missbraucht wurde, denn sie fuhren nur wenige Minuten später in ein neues Leben. In so ca. 3 Stunden sollten sie ihre neue Heimat erreicht haben. Die Heimat, in die schon die 5 Kleine, letzte Woche vorgefahren sind und auch bald die anderen 9 Mädels folgen werden.

 

 

Es war schon komisch jetzt in den Stall zu gehen. Morgens spielte ich noch fröhlich zwischen all unseren Mädels, und jetzt! Meine Menschen stellten alle auf eine Seite. Da wurde einem alles erst richtig bewusst, der Stall war nur noch zur Hälfte besetzt!

 

 

Wer uns jetzt hier fehlte, das waren:

Katja, Jasmin, Linde, Anika, Vivien, Esther, Orli und Nadja

 

Oh, nun konnte Frauchen sich nicht mehr zurückhalten und Tränen liefen über ihr Gesicht. So gut ich konnte, versuchte ich sie ihr zu trocknen. Dann hatte ich die Idee! „Frauchen, wollen wir in unseren Zauberwald? Er hat uns letztes Mal auch so gut getan!“ Wir fuhren los. Zeitweise hatte ich etwas Angst um Frauchen, denn sie fuhr wie in Trance den Weg dorthin. Doch da war der Wald schon in Sicht und wir kamen gut und ohne Problem dort an. Sofort sprang ich aus dem Auto und eilte zum Tor. Finja, Theresa und zu meiner großen Freude stand auch Liam am Tor. Er hatte gewusst, dass die Mädels heute abreisten, und war sich sicher dass wir hier wieder Trost suchen würden. Wie gut er uns doch schon kennt! Ein echter Freund eben! Doch ich musste erst einmal alleine durch den Wald laufen und die Feen und Elfen bitten unsere Trauer und Sorgen mit sich zu nehmen.

 

Als ich dann zu Liam zurückkehrte, waren Finja und Theresa schon gegangen. So hatten Liam und ich den Wald ganz für uns alleine, und die Anspannung konnte gut von uns abfallen.

 

Da kam eine witzige, kleine Berner Sennen Hündin zu uns in den Wald. Ach was hatten wir für einen Spaß mit ihr. So ein richtiger kleiner nimmer Satt. Sie wirbelte hin und her. Hüpfte, sprang und rannte, und Liam und ich immer mit. (grins, kicher)  

 

Das war nur der Anfang. Den nach und nach kamen immer mehr Menschen und ihre Hundis, und am Ende tobten wir in einer Meute von 7 Hunden durch den Wald. Was war das doch für ein Spaß. Gut ging es uns, richtig gut am Ende. Der Kopf war wieder frei und es ging mit neuem Mut wieder nach Hause.

 

Noch sind 9 Mädels und ein super fröhliches Kälbchen auf dem Hof. Klar, die Hühner, Hüpfer, die Kater Cherry, Tom und Linus und natürlich ich, sind auch noch da! Also, die Arbeit geht weiter. Ärmel hoch und hinein ins Vergnügen. Na, da schauen wir doch Mal, wie es bei uns weiter gehen wird. Denn eins ist klar! Es geht weiter, irgendwie geht es immer! Meine beiden Menschen sind zusammen ganz schön Stark und ich gehöre zu ihnen!

 

Ganz liebe Grüße

Euer Luca