Hallo liebe Freunde!
Also nee, wie doch die Zeit vergeht! Frauchen und ich waren auf dem Weg zur Jungviehweide, als vor uns ein Mann mit zwei Hunden lief. „Mensch Luci, das ist doch Bensch!“ Bensch? Wo? Tatsächlich! Und schon rannte ich los. Was für eine Freude! Bensch und ich brauchten auch nicht lange Überlegung wie lange wir uns nicht gesehen hatten, das war uns egal, sofort tobten wir los und die kleine Mona hinter her. Unsere Menschen überlegten und kamen zu dem Schluss, das es sogar schon über ein Jahr (10.06.12) her war. Das tat unserer Freundschaft aber keinen Abbruch. Fröhlich rannten wir über die Wiesen und gingen noch gemeinsam ein Stück des Weges, bevor Frauchen und ich kehrt machten.
Sicher könnt Ihr Euch noch an Anton und Eddi (23.06.13) erinnern. Auch die beiden waren genau wie Tobi, Kasper und Bella, blind zur Welt gekommen. Mit den vielen blinden Kälbern ist das für mein Frauchen wirklich ganz viel Arbeit und Herrchen macht sich große Sorgen um Frauchen. So ist er zu einem lieben Berufskollegen (ich kenne ihn auch schon von kleinesten Pfoten an / 08.08.10) gefahren, und hat ihn gefragt, ob er uns die beiden Kleinen abnimmt. Er war dazu bereit! So kam er gleich noch an dem Abend nach dem Melken und hat die beiden Kleien abgeholt. Mit einem großen Trecker und einem noch größeren Anhänger kam er angefahren. Den Hänger musste ich sofort unter die Lupe nehmen. Ja, ich muss sagen: „Alles O.K.!“
Es war zu merken, dass es Frauchen schwer ums Herz war, dennoch war sie dankbar für die Hilfe. Sie wollte doch nie Kälber zum Schlachten großziehen und das muss sie nun mit Tobi, Kasper und Bella. Als beide auf dem Hänger waren ging sie und holte die Ausweise von Anton und Eddi. Mit der Übergabe der Papiere, gab sie auch eine Menge Arbeit ab und das machte es dann doch etwas leichter.
Aber das kennt Ihr ja auch, das Leben geht einfach weiter und macht keinen Halt. Schon war der nächste Tag. Das große Auto meiner Klauenschmiede rollte auf den Hof. Schnell war der Stand aufgebaut und bereit für die Arbeit. Wiebke machte den Anfang.
Richtig zügig ging es weiter, denn es ist ja Sommer. Was das heißt? Meine Kühe brauchen nach dem Klauenschneiden nicht zurück in den Stall. Sie liefen, gleich wenn sie fertig sind, ganz alleine aus dem Klauenstand und auf die Weide.
In nicht einmal zwei Stunden waren alle fertig. Ich war aber vorher vom vielen aufpassen und über die Straße hüten schon Müde. Die letzte war unsere Anika, noch einmal gucken ob kein Auto kommt, sie über die Straße begleiten und das Tor zu.
Und wieder durfte eine meiner Kühe in den Mutterschutzurlaub auf die Jungviehweide. Diesmal war es Orli die sich noch etwas erholen soll, bevor sie ihr zweites Kälbchen bekommt. Selbst verständlich geschah das nicht unbemerkt von Bruno und Fiete. Sofort waren die beiden am Zaun um Orli ein Stück zu begleiten. Unbemerkt kam Orli aber auf der Jungviehweide an. Keiner schien uns bemerkt zu haben. So standen wir beide da und beobachteten die anderen die ganz hinten auf der Weide standen. Endlich bemerkte uns die Erste und lief auf uns zu. Orli lief ihr entgegen. Nach einer kurzen, wilden Begrüßung, mit einer kleinen Rangelei, verschwand Orli mit in der Herde.
Wir machten uns auf den Heimweg, als ich bemerkte das Nele mit ihren Menschen auf einer ihrer Wiesen am Arbeiten war. Ob wir ihr wohl eine kleine Pause verschaffen können? Frauchen steuerte tatsächlich auf sie zu. Sie waren damit beschäftigt die Zäune zu kontrollieren und zu reparieren. Doch jetzt war Pause angesagt. Während Nele und ich kreuz und quer über die Wiese düsten, erzählten sich unsere Menschen dies und das.
Da hörte ich einen Trecker kommen, war das nicht unserer? Tatsächlich! Herrchen war auch nicht gleich nach Hause gefahren, sondern zu den Siloballen, um gleich einen mit zum Hof zu nehmen. Er hielt an, so das Nele und ich ihn gleich abholten und zu Frauchen und Neles Menschen begleiteten konnten. Wir hätten jetzt noch weiter toben können, doch es war schon ganz schön war und da zogen wir lieber gemeinsam schnuppernd über die Wiese. Schließlich sollte Nele ihren Zaun weiter kontrollieren und auf uns wartete Zuhause auch noch etwas Arbeit. Herrchen wollte noch den Stall zu Ende saubermachen, Frauchen die große Kälberbox misten und ich (das ist ganz wichtig!) in Oma Zitas Bettchen den Hof bewachen. (zwinker)
Oh, ich mag es gar nicht erzählen, aber Ronjas Kälbchen ist auch blind zu Welt gekommen. Frauchen war richtig tapfer. Aber es ist auch ein ganz bezaubernder, kleiner Kerl. Er war gleich nach der Geburt nur wenige Zentimeter größer als ich und Federleicht. Doch er ist quick lebendig und fröhlich drauf. „Mein kleiner Floh“, nennt Frauchen ihn.
Wenn er 14Tage alt ist, wird er wahrscheinlich auch zu Anton und Eddi gehen. Schauen wir Mal! Kleine bedenken hat Frauchen ja! Sie hat bemerkt, dass er Koordinationsprobleme hat. Irgendwie weiß er manchmal nicht wie er die Beinchen setzen soll und plumpst hin. Was ihn aber nicht sonderlich stört. Er steht einfach auf und hüpft weiter herum, so wie Flöhe nun mal sind. (grins, kicher)
Auch mit dem Nuckeln hatte er es ganz schnell heraus. Findet ganz sicher den Nuckel und kleckert eigentlich gar nicht, da komm ich fast zu kurz, aber er streckt mir gerne sein Mäulchen entgegen und genießt es, wenn ich es ihm sauber lecke.
Übrings sind die Untersuchungen im Labor ohne Befund geblieben. (23.06.13) Keiner kann sagen was hier falsch läuft. Es wird ein Gen defekt vermutet, aber warum haben Tobi und Kasper Vollgeschwister die ganz gesund sind? Und inzwischen haben wir von einem blinden Kälbchen auf einem anderen Betrieb erfahren. Der Bauer hat das aber nicht seinem Tierarzt erzählt. Nun hoffen wir auf Klara, die so um den 22. herum Kalben soll. Darauf das sie und ihr Kälbchen endlich den Bann brechen, das sie diesen Alptraum beenden.
So Grüße ich Euch voller Hoffnung und Zuversicht
Euer Luca