Hallo liebe Freunde! 

                                                                                                                 

 

Dieser Brief an Euch fällt mir ganz schön schwer. Er beginnt traurig, wird dann verwirrend. Doch ich will versuchen Euch etwas zu erklären, was ich selber kaum verstehen kann! Letztendlich kommt Hoffnung auf und der Blick ist wieder nach vorne gerichtet!

 

Unsere einzige schwarze Kuh Wiebke kennt Ihr doch, oder? Sie war das erste Kälbchen bei dessen Geburt (17.10.10) ich dabei sein durfte, und da sie ein Einzelkind war, haben wir uns ganz besonders viel um sie gekümmert. So wurden wir ganz dicke Freunde. Am 30.03.13 bekam sie ihr erstes Kälbchen und war nun auch Milchkuh. Freitagabend ging es ihr plötzlich sehr schlecht. Sie hatte Bauchweh! 24 Stunden lang kämpften meine Menschen und unsere Tierärzte um ihr Leben. Doch es wurde immer schlimmer und so viel die Entscheidung, sie über die Regenbogenbrücke zu ihrer Mama Nele gehen zu lassen.

 

Tschüss Wiebke, auf geht es zu deiner Mama Nele

 

Die fünf Kleinen, die wir erst letzte Woche nach Hause geholt hatten, wurden am Mittwoch von Frauchen in den Jungviehstall gehütet. Meike bekam eine Box für sich alleine, sie ist ja auch die größte und älteste. Gloria mit Finja und Zita mit Yvonne jeweils zu zweit in die anderen beiden Boxen. Hm, warum denn das jetzt? Das ist doch viel zu eng, die sind doch schon viel zu groß für die Boxen?

 

 

Da hörte ich einen LKW kommen. Es war der Viehhändler der unsere Kälbchen abholen kommt, aber hier ist doch im Moment keines?! Nun verstand ich die Welt nicht mehr. Dichter als sonst wurde der LKW an den Jungviehstall gestellt und die Seiten mit Gattern zu gebaut. Dann wurde die Reihenfolge besprochen in der nach und nach wurden die fünf Kleinen verladen werden sollten. Wie? Was?

 

 

So wurden erst Zita und Yvonne, dann  Gloria und Finja und zum Schluss die Meike auf den LKW gehütet. Schnell war die Klappe zu, die Rampe hoch und wären der LKW vom Hof rollte, fing Frauchen bitterlich an zu weinen. Frauchen was ist los? Sie nahm mich in den Arm: „Ich zieh mich schnell um und dann fahren wir beide in den Hundewald. Es ist doch Liam-Tag und der Liam und sein Frauchen wartet da schon auf uns.“ Ja super! Das ist ja ganz schön, aber warum weinst du so? Warum sind die Kleinen weg?

 

 

Auf dem Weg zum Wald musste Frauchen einmal rechts ran und anhalten. Sie konnte nicht weiter. Sie hatte zu viele Tränen in den Augen, und ich Sahs hinten und konnte nichts für sie tun! Im Wald angekommen, konnte ich zuerst keinen Liam sehen, aber seine Fährte hatte ich in der Nase. Da war er und er hatte mich noch nicht bemerkt. Anpirschen und Überraschung Angriff von hinten. Jaaa, ich hab dich!

 

 

Gemeinsam durch streiften wir den Wald. So wie nun nach und nach alle Sorgen um Frauchen von mir abfielen, so entspannter schien auch Frauchen zu werden. Der Hundewald hat schon etwas von einem magischen Zauberwald an sich. So als würden kleine Feen und Elfen alle Ängste und Sorgen aus den Herzen der gepeinigten mit in die Wipfel der Bäume nehmen, um sie vom Wind davon tragen lassen. Es ging uns wieder gut und es konnten neue Abenteuer starten. Schon hatte ich etwas entdeckt!

 

 

Da kam mir der, von dem starken Sturm, umgeworfene Baum gerade richtig. Mit den ganzen Wurzeln war er aus dem Boden gerissen. So etwas muss ja aufs Genauste untersucht werden. Von allen Seiten ist doch klar! Schwupp war ich oben auf, und zack war ich auch schon wieder unten. Das waren ja ganz andere Gerüche, wie ich sie sonst so von dem Waldboden kannte, eben von tiefer unten.

 

 

Es war an der Zeit nach Hause zu fahren. Aber Frauchen fuhr einen kleinen Umweg. Jetzt sollte ich erfahren warum Frauchen so viele Termine in letzter Zeit hatte und auch noch haben wird! Warum die Kleinen weg sind! Und was ich auch erfahren sollte, dass auch noch die verbliebenen 18 Kühe den Hof in den nächsten Wochen verlassen werden! Wir hielten an einer großen, wild bewachsenen Wiese an, oder was war das? „ Komm, guck dir das hier Mal an. Hier wird unser neues Zuhause gebaut. Wir werden uns hier einen Bungalow bauen und vom Hof hierher ziehen. Herrchen darf einfach nicht mehr so viel und schwer Arbeiten, und ich kann das nicht alleine mit dem Hof und all den Tieren schaffen. Da sind ganz liebe Menschen gekommen und geben uns so viel Geld für den Hof, das wir uns hier ein schönes, neues Zuhause bauen können. Um unsere Mädels brauchen wir uns auch keine Sorgen machen. Die dürfen alle weiter Leben und ziehen nach und nach auf einen Hof, wo sie Ammenkühe werden. Unsere Kleinen sind da heute schon hingezogen. Ich weiß sie werden es gut haben, aber trotzdem tat es sehr weh! Schließlich habe ich sie alle auf die Welt geholt, sie sind für mich wie Kinder. Und so wie wir es schaffen werden neu anzufangen, werden es auch unsere Mädels schaffen!“ Boh, das ist ja was! Wenn wir keinen Bauernhof mehr haben, bin ich dann auch kein Bauernrüpel mehr? Mit Frauchen ging ich einmal um das Grundstück. Naja, ist Gewöhnung bedürftig. Obwohl die eine Ecke hier ist schon ganz gut. Der Blick von hier über die Landschaft, und wenn Herrchen mir da was hinstellt, damit ich von weiter oben gucken kann, ja dann kann ich mir das schon vorstellen hier!

 

 

So, das war nun wirklich viel diesmal. Ab nun wird nach vorne gesehen, und Schritt für Schritt, in aller Ruhe der Umstieg vom Bauernrüpel zum, äh, ja, was bin ich dann? Na wir werden es sehen, wie und was sich so entwickelt. Ist doch klar, dass ich Euch weiter auf dem Laufenden halte!

 

Liebe Grüße und großes Hunde Ehrenwort

Euer Luca